Datenvisualisierung
Daten erzählen Geschichten
Die Sammlung und Verarbeitung von Daten erlaubt Unternehmen daten-getriebene Entscheidungen zu treffen. Sie helfen Kaufentscheidungen von Kunden:innen zu verstehen, decken Betrugsversuche auf, unterstützen die Identifizierung von Schwachstellen in den Lieferketten und vieles mehr. Daten benötigen Visualisierungen damit das angesprochene Publikum auch handlungsfähig wird; und noch viel mehr … sie müssen eine Geschichte erzählen können.
Datenvisualisierung ist mehr als das Zusammenklicken eines Kuchen- und Balkendiagrams in einer Business Intelligence Anwendung (z.B. Excel, Tableau oder Qlik). Hochwertige Datenvisualisierungen haben zum Ziel Informationen (nicht nur Daten) zu vermitteln. Information bedeutet hierbei, dass Beziehungen zwischen Daten gefunden werden, welche vorher noch nicht bekannt waren. Diese Visualisierungen können wesentliche Wertsteigerungen für ein Unternehmen versprechen.
Visualisierung beeinflusst unsere Informationsverarbeitung unbewusst
Die Forschung zeigt zudem, dass die Visualisierung von Daten auf subtile Art und Weise unsere menschliche Informationsverarbeitung beeinflusst. Datenverarbeitung startet im Gehirn. Die Evolution hat unser Auge dazu trainiert unser Gehirn auf externe Stimuli aufmerksam zu machen bevor wir die Stimuli bewusst wahrnehmen. Diese sogenannten prä-attentiven Attribute umfassen Farbe, Größe, kursive Schrift, fette Schrift, usw. Sie erlauben uns, dass wir ohne viel kognitiven Aufwand unsere Aufmerksamkeit auf Informationen lenken, um sie dann zu verarbeiten. Die Kursunterlagen beinhalten eine Reihe von Tipps, wie man Grafiken ansprechend gestalten kann, um die menschliche Aufmerksamkeit bestmöglich zu steuern.
Verdecken Sie die rechte Spalte mit Ihrer Hand. Dann zählen Sie wie viele 3er es gibt. Nehmen Sie dann Ihre Hand weg und zählen Sie nun die 3er. Fällt Ihnen das Zählen der 3er auf der linken oder rechten Seite leichter?
Abbildung 1: Beispiel wie prä-attentive Attribute die Informationsverarbeitung beeinflussen.
Geschichten aufs Wesentliche konzentrieren
Datenvisualisierung benötigt auch Kreativität und strukturiertes Denken, um eine ansprechende Geschichte zu erzählen. Wie auch jedes gute Grimm-Märchen, soll eine Datenvisualisierungsgeschichte einen Anfang, zur Mitte einen Wendepunkt, und am Ende einen Aufruf zur Handlung (engl: call for action) haben. Konflikte und Spannungen sind Teil einer guten Datenvisualisierungsgeschichte, damit die Geschichte bei den Zuhörer:innen „hängen bleibt“. Das Publikum nimmt für die Gestaltung der Geschichte eine wesentliche Rolle ein. Damit das Publikum auch die Relevanz der erzählten Datenvisualisierung erkennt, muss Grafik und Text dem Publikum angepasst sein. Als Datenvisualisierer:innen müssen wir verstehen, was unser Publikum motiviert, was ihre Bedenken sind, oder was ihre Bedürfnisse sind.
Abbildung 2: Ein weltweit agierender Gemüseproduzent stellt sich der unsicheren Zukunft am österreichischen Markt. Die Visualisierung verbindet eine Botschaft mit quantitativen und qualitativen Daten, um den Handlungsvorschlag bestmöglich zu rechtfertigen.
Dos and Don'ts
- Visualisierungen mit Geschichten benötigen Zeit in der Entwicklung. Nur in den wenigsten Fällen ist die erste Visualisierung ausreichend, um eine überzeugende Geschichte zu erzählen.
- Wählen Sie ein passendes Diagramm und nicht nur eines, welches leicht umsetzbar ist (z.B. Balkendiagramm, Scatterplot, Treemap, etc.).
- Kuchendiagramme sind in wenigen Fällen sinnvoll. Vor allem bei zunehmender Komplexität werden sie für den Menschen schwer lesbar und lenken ab.
- Verstehen Sie die Bedürfnisse des Publikums und adaptieren Sie die Botschaft des Diagramms entsprechend.
Weiterführende Literatur
- Nussbaumer, C. (2015). Storytelling with Data: A Data Visualization Guide for Business Professionals. Wiley
- Berinato, S. (2019). Data Science and the Art of Persuasion. Harvard Business Review. January-February. Pp.126-137
- Watson, H. (2017). Data Visualization, Data Interpreters, and Storytelling. Business Intelligence Journal. Vol. 22, No. 1, pp. 5-10
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